Für kaum einen Menschen scheint es denkbar, dass Emanzipation in Deutschland überhaupt ein Thema von hoher Priorität sein kann. Aber wie aus aktuellen Medienberichten zu entnehmen ist, scheint es sehr wohl notwendig zu sein, sich hierzulande mit dem Thema Gleichberechtigung von Frauen zu beschäftigen. Doch welche Schikanen müssen Frauen hinnehmen und wie angespannt ist die Situation wirklich? Ist es richtig, dass Arbeitnehmerinnen sogar bei gleicher Qualifikation und Erfahrung weniger verdienen als die männlichen Kollegen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der folgende Artikel.
Ist Karriere in Deutschland als Frau möglich?
Zurzeit ist unter anderem wieder eine heftige Diskussion zum Thema Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen entbrannt. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob es in einem Land wie Deutschland wirklich so ist, dass weibliche Arbeitskräfte bei gleicher Tätigkeit und Qualifikation mit weniger Geld entlohnt werden als die männlichen Kollegen. Das Statistische Bundesamt zumindest beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Dort errechnete man nämlich, dass weibliche Arbeitnehmerinnen rund acht Prozent weniger Lohn erhalten als die männlichen Kollegen – und das trotz gleicher Qualifikation und Leistung.
Noch extremer ist die Situation laut Statistischem Bundesamt im Osten Deutschlands. Doch der Lohnunterschied ist nicht das einzige Problem in Bezug auf die Emanzipation hierzulande. Auch ein weiteres ernstzunehmendes Problem bereitet den Experten Kopfzerbrechen.
Dabei handelt es sich um die Verteilung von Frauen und Männern in deutschen Führungspositionen. Man hat nämlich kürzlich errechnet, dass in Deutschland nur ein einstelliger Prozentbetrag der Führungspositionen mit Frauen besetzt ist. Größtenteils finden sich in den Chefetagen vor allem in Großunternehmen folglich nur Männer. Aber woran liegt es, dass man Frauen in Führungspositionen oftmals vergebens sucht? Besitzen sie einfach ausgedrückt nicht die notwendigen Führungskompetenzen? Selbstverständlich besitzen Frauen genauso wie Männer auch Fähigkeiten, die für die Führung eines Unternehmens hilfreich sein können. Sie sind also genauso gut in der Lage eine Führungsposition zu besetzen wie ein Mann. Das sieht auch die Politik so und scheint endlich einmal aktiv zu werden. So fordern zum Beispiel die Grünen einen Frauenanteil in deutschen Chefetagen von 40 Prozent schon bis spätestens 2017. Wie realistisch und umsetzbar ein solcher Vorschlag ist, wird erst die Zeit zeigen können. Fest steht jedoch schon jetzt, dass die Politik und insbesondere die Unternehmen daran arbeiten müssen, Frauen als Führungskräften mehr Akzeptanz entgegenzubringen. Erst wenn man Frauen und Männer auch als Chef bzw. Chefinnen in gleicher Weise akzeptiert, werden sich auch mehr Frauen trauen, ihre eigene Karriere zu starten.
Insgesamt lässt sich also sagen, dass es in Sachen Emanzipation in Deutschland auf jeden Fall noch Handlungsbedarf gibt. Vom Idealfall ist man hierzulande demzufolge leider noch sehr weit entfernt. Dementsprechend viel Arbeit wird es in den nächsten Jahren vor allem für die Politik werden, Frauen intensiver in Führungspositionen einzubeziehen.
Außerdem wird es wichtig sein, Frauen endgültig klar zu machen, dass sie den Männern in keiner Weise unterlegen sind. Es sollte als Frau schließlich genauso viel Sinn machen eine Karriere zu starten wie bei den männlichen Kollegen. Natürlich wird es eine ebenso schwere Aufgabe für Politik und Unternehmen sein, die Löhne von Männern und Frauen auf ein Niveau anzupassen, sofern sie bei gleicher Qualifikation auch dieselbe Arbeit verrichten. Bis das jedoch auch der letzte Chef hier in Deutschland verstanden und akzeptiert hat, wird es wohl noch einige Jahre oder vielleicht sogar Jahrzehnte dauern.